Im Bereich der Arbeitsrechte verlief Apples Engagement seit dem letzten Rating 2014 in die falsche Richtung. Zwar ist die Firma noch immer bei den Vorreiterinnen der Branche zu finden. In entscheidenden Punkten haben jedoch keine Fortschritte und teilweise gar Rückschritte stattgefunden. Apples Engagement in Multi-Stakeholder-Initiativen und insbesondere bei der Fair Labor Association war damals ein mutiger Schritt vorwärts. Dass sich die Firma daraus mittlerweile wieder zurückgezogen hat, ist ein schlechtes Zeichen. Apple muss noch deutlicher die Selbstorganisation der Angestellten in den Fabriken fördern, um deren Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die Strategie der Firma basiert noch immer zu stark auf einem Ansatz, mit dem sie die Verantwortung auf die Zulieferer abschiebt. Ein erster Schritt wäre es, wieder verstärkt Gewicht auf die Zusammenarbeit mit Gewerkschaften und unabhängigen Arbeitsrechts-NGOs zu setzen, sei es für Audits, Trainings für Angestellte oder in Multi-Stakeholder-Initiativen. Auch sollte sich Apple endlich unmissverständlich zu Existenzlöhnen bekennen, denn die gesetzlichen Mindestlöhne reichen nicht allerorts für ein würdiges Leben. Um zu den entscheidenden Veränderungen beizutragen, muss Apple ausserdem anerkennen, dass ihre Gewinnmarge und Produktionsplanung Teil des Problems sind. Nur wenn der Kosten-und Zeitdruck nicht einfach an die Zulieferer weitergereicht wird, können die eingeforderten Standards von diesen auch eingehalten werden.
Konfliktrohstoffe
Apple ist in den letzten Jahren ihrer Rolle als Vorreiterin im Bereich der Konfliktrohstoffe gerecht geworden. Die Firma hat sich seit dem letzten Rating von 2014 nochmals deutlich verbessert. Beinahe 100 Prozent der Schmelzereien in ihrer Lieferkette sind mittlerweile als konfliktfrei zertifiziert. Apple betreibt dazu ein bemerkenswertes Engagement sowohl bei ihren Zulieferbetrieben als auch direkt bei den Schmelzereien, wo die Metalle raffiniert werden. Die Firma setzt sich zudem in mehreren Initiativen für die lokale Bevölkerung in Konfliktgebieten ein, indem sie sich für den Aufbau von zertifizierten Lieferketten vor Ort einsetzt. Apple ist damit eine der wenigen in der Branche, die ihre Verantwortung auch direkt in den Abbaugebieten wahrnimmt. Schliesslich fällt auch Apples Engagement betreffend anderer problematischer Rohstoffe wie Koltan positiv auf. Dies zeigt, dass die Firma vor neueren Entwicklungen und Erkenntnissen die Augen nicht verschliesst. Dass auch für die Vorreiterin unter den Grossen noch Luft nach oben besteht, zeigt die Firma Fairphone, die ausser für Koltan für alle Konfliktrohstoffe verantwortungsvolle Quellen aus betroffenen Gebieten verwendet (zum Beispiel durch die Verarbeitung von Fair-Trade-Gold), um die lokale Bevölkerung nicht mit einem Boykott zu bestrafen.
Umwelt
Seit dem letzten Rating von 2014 hat Apple mutige Schritte hin zu einer klimafreundlicheren Zukunft gemacht. Die Firma bezieht heute den Strom für ihren globalen Betrieb fast vollständig aus erneuerbaren Quellen und hat damit ihre Emissionen drastisch gesenkt. Auch bei ihren Zulieferern, bei denen der Grossteil des Klimafussabdrucks anfällt, hat sich Apple in den letzten Jahren entschiedener eingesetzt. Bis 2020 will die Firma durch erneuerbare Energien den Klimafussabdruck ihrer Produktion um fast einen Drittel senken. Ihr Engagement für ein umweltbewusstes Wirtschaften bekräftigt die Firma auch mit ihrem Engagement für die Verbannung von Schadstoffen aus ihren Produkten. Damit hat sich Apple im Umweltbereich einen Platz unter den Vorreiterinnen der Branche gesichert.